Kirche und Gemeinde Fürstenhagen im Wechselbad der Geschichte

Anno 1315 erobert der brandenburgische Markgraf Waldemar die Burg ,,Vurstenhagen". Zwei Jahre später, im Frieden zu Templin, wird die Zerstörung der Befestigung vereinbart. Nach 1480 gehört das in Mecklenburg liegende Dorf Fürstenhagen dem uckermärkischen Kloster Boitzenburg in Brandenburg.

Kirche FürstenhagenAlle Rechte des Klosters Boitzenburg gehen 1539 auf den Landvogt im Uckerland, Hans von Arnim, über. Er zahlt dafür dem Kurfürsten Joachim von Brandenburg 3.500 Gulden. Das doppelte Untertanenverhältnis - hier Mecklenburg, da (nach 1618) preußisches Brandenburg -gibt in den folgenden Dekaden viel Anlass zu Streitigkeiten. Schließlich wird 1716 ein Vergleich geschlossen: Preussen tritt die bisher in Anspruch genommene Territorial - Gerechtigkeit über Fürstenhagen an das Herzogtum Mecklenburg - Strelitz ab, und der Geheime Rat von Arnim verzichtet ,,auf alle Hebungen, Rechte und Dienste, die ihm bisher von dort zugestanden hatten".

Der Vertrag wird jedoch erst am 7. Januar 1752 ratifiziert. Bis dahin profitierten die Bauern von den unklaren Verhältnissen - sie waren nie leibeigen geworden. 1886 leben in der Gemarkung Fürstenhagen 323 Menschen, darunter ein Erbpächter, 13 Bauern und 14 Büdner (Kleinhof-Betreiber). 1926 wird die Zahl der Einwohner mit insgesamt 253 angegeben. Fürstenhagen hat zum Ende der 20er Jahre neben Dominalschule, Gastwirtschaft, Poststation und Standesamt auch eine Kirche.

Kirche Fürstenhagen
Kirche Fürstenhagen

Der einschiffige Sakralbau, 1867 von Oberbaurat Buttel ,,in einer selbständigen, der mittelalterlichen nahe stehenden Formensprache" entworfen, ersetzt das alte Gotteshaus. Archiv-Anmerkungen zufolge, war die erste Kirche der kleinen Gemeinde ,,ein turmloser Fachwerkbau mit der Jahreszahl 1703 am Türsturz". Das neue Gotteshaus wird nach einer Bauzeit von zwei Jahren am 20. Dezember 1869 geweiht. Nach Wende und Wiedervereinigung erfolgte in den Jahren 1994 bis 1997 ihre Renovierung von Grund auf. Der erste Gottesdienst nach fast fünf Dekaden der ,,Ruhe" findet in der Osternacht 1997 statt.

Noch einmal zurück in die Historie: Im Mittelalter dem Bistum Cammin unterstellt, übernimmt im 15. Jahrhundert das Kloster Boitzenburg das Patronat der Gemeinde. Um 1700 ist Fürstenhagen dann eine Filiale der uckermärkischen Pfarrei Weggun, der von 1692 bis 1732 Pastor Michael Willich vorsteht. 1709 übereignet Willich der kleinen Gemeinde ein wahrhaft nobles Geschenk der Landesherrschaft - ein teilweise vergoldetes, silbernes Abendmahlgeschirr, bestehend aus Kelch und Patene (Hostienteller). Das Sakralgefäß trägt auf der Kuppa die Wappen der von Arnim und der Grafen von Schlieben unter einer Krone. Auf dem Kelchfuß steht eingraviert:
G.D V. ARNIM. LANDVOIGT. - D. 5 GEB. GRAFIN VON SCHLIBEN.
- MICH WILLICH. PAST: WEGUN). FÜRSTENHAGEN -FIRSTENHAGEN 1709.

Generationen kommen und gehen. Jahrzehnte mit Kriegen und einschneidenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen folgen. Die Kirche zu Fürstenhagen übersteht alle Wechselbäder der Geschichte. Mit der Restaurierung des Gotteshauses und der Amtseinführung von Pfarrer Jörg Albrecht beginnt nun ein neues Kapitel.